Über den fantastischen Menü-Abend im Hukodi anlässlich der Veröffentlichung von Stevan Pauls und Katharina Seisers Kochbuch Deutschland vegetarisch wurde ja schon ausgiebigst berichtet, zb. hier und hier und hier. Es war so schön und lecker, das ist durchaus noch einen Nachbericht wert, finde ich. Nicht nur, dass ich in den Genuss gekommen bin, mit Soleiern, großem Hans und Welfenspeise meinen deutsch-kulinarisch-vegetarischen Horizont zu erweitern und Zeit mit so viel netten Leuten verbringen durfte. Besonders dran gelegen ist mir (und ganz offenbar auch Stevan und Katharina), der vegetarischen Küche einmal ihre gebührende Würdigung zukommen zu lassen – die ist nämlich lecker, und genussvoll. Nicht zwingend diätisch, roh, grün und verjüngend.
Aber nicht nur die vegetarische, auch die deutsche Küche stecken in manchen Köpfen sicher ein bisschen zu oft in einer unleckeren Schublade. Völlig zu unrecht, wie Deutschland vegetarisch zum Glück endlich einmal aufdeckt. Denn ich muss schon zugeben: ich bin auch nicht unbedingt die, die immer und am liebsten auf die deutsche Küche zurück greift. Kommen einem doch oft etwas abgedroschene, viel zu schwere oder einfach langweilige Gerichte in den Sinn. Dass Deutschland auf dem Teller sehr vielfältig – und dabei auch noch vegetarisch sein kann, hat Stevan – so habe ich ihn verstanden – selbst bei der Recherche das eine oder andere Auge geöffnet. Dass sich so viele traditionelle vegetarische Gerichte in deutschen Küchen vom Ammersee bis Schleswig gut versteckt gehalten haben, damit hätte er nicht nicht gerechnet, erzählt er, bevor es endlich los geht, mit dem Essen.
Umso schöner, dass sich in diesem wirklich umfassenden Buch so viele unbekannte (wenigstens in manchen Ecken Deutschlands), vergessene aber auch schon-bei-Oma-geliebte Gerichte in einer Sammlung scharen. Einerseits nach Jahreszeiten sortiert, andererseits aber auch mit einer Rubrik für alle Tage versehen wird beim Durchblättern jeder bei seinem persönlichen Soul-Food fündig. Mir hat es ja schon direkt nach jenem Abend der
Weiter ging es mit Spinat-Wickelklößen und Haselnuss-Bröselbutter. Sicher nicht ganz unaufwändig aber die Zeit definitiv wert. Ist schon längst auf der Nachkoch-Liste. Dazu den berühmten Salat mit Kondensmilch-Dressing. Viele am Tisch hatten ja so ein schlechthin-aha-Erlebnis damit. Ich kannte die Kondensmilch im Dressing nicht, sondern eher die Sauerrahm- oder auch Sahne-Variante mit ein bisschen Zucker drin. Hat trotzdem Kindheitserinnerungen wachgerufen. Es hätte nur noch der Kirschkuchen meiner Oma gefehlt (gegessen mit vom Entsteinen roten Fingern versteht sich).
Zum Dessert hatten wir das Vergnügen mit einer Welfenspeise. Kannte ich vorher auch nicht, stellte sich dann für den verwöhnten süßen Zahn als Vanillepudding und warmem Weinschaum heraus. Dazu Fliederbeer-Apfelsuppe und Waffelherzen.
Ganz fest ins Herz geschlossen haben wir an diesem Abend glaube ich alle die vegetarische deutsche Küche – Stevan und Katharina sowieso. Und natürlich nicht zu vergessen Sebastian Dickhaut, der uns wie immer ein fabelhafter Gastgeber in seinem charmanten Hukodi war!
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
[…] das wohl in einer Variante auch in „Deutschland vegetarisch“ zu finden ist und wohl reihenweise Bloggerinnen begeisterte. Meine Oma kam topfweise mit dem Essen aus der angrenzenden Küche und tat […]
Noch jemand, der einen tollen Abend mit “Deutschland vegetarisch” und seinen Machern erleben durfte! :-)