Es ist mir ein Bordeaux ins Haus geflattert. Zum Probieren, was dazu kochen – was man eben so macht mit angeflatterten Flaschen Wein. Der Postbote hatte vermutlich nur bedingte Freude mit dem Flattermann, das ist nämlich ein ganz schönes Kaliber, dieser Bordeaux von Michel Rolland, exklusiv für Edeka. Die Flasche ist schwer und ist mit ihrem Metall-Etikett mindestens mal ein Hingucker – im Weihnachtsstress ist ein bisschen Auffälligkeit, die langwieriges Suchen im Weinregal verhindert, ja durchaus praktisch. Was ist da aber eigentlich für ein Wein hinter der Festung aus Glas und Metall und bestätigt sich der Kaliber-Eindruck? Kurz vor der hektischen Festtagswein-Zeit habe ich auch mal einen Blick ins dunkelrote Nass geworfen.
Einen Bordeaux von Michel Rolland also, einem der sicher bekanntesten und einflussreichsten Winemaker Frankreichs, die so ihre Finger im Spiel haben können, von “bedeutend” möchte ich da ungern sprechen – Bedeutung ist für jede Sichtweise ja mindestens genauso flexibel wie Geschmack für den persönlichen Gaumen. Unbestritten ist, dass Rollands Weine regelmäßig Prämierungen einheimsen, und das nicht nur von Robert Parker. Auch der Berlin WeinTrophy war eben dieser Wein, der hier bei mir ins Glas kam, eine Goldmedaille im September 2013 wert.
Ich weiß, es reicht mit dem Geplenkel. Was zählt, ist der Wein und der Wein, und der Wein. Wie ist der also, außer bordeaux-rot und noch viel wichtiger: passt der zum Festtagsbraten und als Mitbringsel zum Zweiter-Feiertags-Essen?
Die offizielle Weinbeschreibung sagt, der Bordeaux passt besonders gut zu dunklem Fleisch vom Grill, Wild und Käse. Stimmt bestimmt, ohnehin ist er – ohne eigenwillige Ausschläge in die eine oder andere Richtung – denke ich recht vielseitig einsetzbar. Um den Winemaker zu Wort kommen zu lassen: “Für mich gehört ganz klar ein gutes Steak à la bordelaise zu diesem Wein. Ich denke aber, jeder soll diesen Wein mit der Speise kombinieren, die ihm persönlich gut schmeckt und gefällt!” Und da bin ich ganz bei Rolland. Ausprobieren. Sicher ziemlich gut passend zur Festtagsküche, aber durchaus auch für andere Gelegenheiten (zum Beispiel zum Grillen oder italienischer Küche) eine Wahl, bei der man nichts verkehrt und seine Gäste glücklich macht.
Da war es also schon das, ja: passt zur Festtagsküche – und zu vielem Anderen das kräftig, aber nicht mit extrem viel Schärfe, Curry oder anderen sehr intensiven Aromen daher kommt. Der Wein ist sozusagen flexibel, wie man es ja auch gemütsmäßig an Weihnachten besser von der Grundstimmung her mal sein sollte. Außerdem kann man von diesem Bordeaux durchaus ein paar Gläser vertragen meine ich, er erschlägt nicht sondern passt sich angenehm dem an, was er auf dem Teller vorfindet. Der nur teilweise Holzfass-Ausbau macht ihn nicht zu voll oder parfümiert, lässt aber dennoch eine recht schöne Ausgewogenheit entstehen.
Monsieur Rolland selbst sagt dazu folgendes: „Der Bordeaux bezaubert durch einen langen Nachhall und die schöne Harmonie zwischen Frucht und Finesse.” Ich sage: Der Wein ist tatsächlich ein ziemlicher “good value”-Kauf (der kostet nämlich nur 7,99 Euro!) und auf jeden Fall eine gute Wahl, wenn keine ganz speziellen Präferenzen bei Gästen bzw. Beschenkten (so wie “ich trinke aber nur bei Vollmond geernteten Pinot Noir” oder “es dürfen nur Chianti Classicos von Weinbauern mit hervorragender Salami-Produktion ins Glas”..). Die Rebsorten Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Petit Verdot setzen den recht ausgewogenen und harmonischen Bordeaux übrigens zusammen. Es herrschen keine zu harschen Tannine oder herausstechenden Aromenmuster vor, er besitzt eine unkomplizierte Struktur und strengt beim Trinken weder Gaumen noch Hirnsynapsen im Übermaß an.
Fazit: Wein schmeckt, passt zum Festtagsessen, Flasche macht auch was her. Am besten noch vor Weihnachten ein Fläschchen probieren, und dann wahrscheinlich zum Festtagsbraten einschenken.
Erhältlich ist der Michel Rolland Bordeaux bei EDEKA zum Preis von 7,99 Euro (UVP).
Hinweis: Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit EDEKA entstanden.