Überraschungen sind ja stets eine besondere Freude. Hängen sie zudem mit Champagner zusammen sowieso. Die Einladung zum 250sten Geburtstag des Ruinart Rosé flatterte naturgemäß ganz in rosé in meinen Briefkasten und lud zu einem – wie sich rausstellen sollte – ganz in rosé gehaltenen Abend. Wer mich gut kennt und das liest wird sicher schmunzeln – rosa ist nur wirklich nicht meine Farbe. Im Glas ist das selbstverständlich etwas völlig anderes, insbesondere wenn Perlage involviert ist.
Die nächste Überraschung: der eindrucksvolle Hof des Museum des Bayerischen Nationalmuseums lädt in der Dämmerung und lässt uns mit wenigen Schritten in eine andere Welt schreiten. Da scheinen sie gar nicht mehr so weit weg, die 250 Jahre vor denen die ersten 60 Flaschen Ruinart Rosé nach Deutschland geliefert wurden. Damals hat sich Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg damit vergnügt, heute sind das rund 30 Damen der Münchner schreibenden Zunft. Auch der Gräf in Gestalt von Heio von Stetten gibt uns die Ehre in dem atemberaubend dekorierten Raum, gesäumt von Statuen und in einem Meer von rosa (eh klar) Tulpen und Rosen, Trauben und bester Tisch-Gesellschaft.
Eine besondere Freude habe ich neben der reizenden Amélie Chatin Platz zu nehmen. Sie ist Winemakerin im Hause Ruinart und genießt mit uns das extra zu ihren Champagnern kreierte Menü. Küchenchef Mike Emmertz und sein Team aus dem Restaurant Bayerischen Nationalmuseum haben sowohl geschmacklich als auch farblich eine sehr passende Begleitung geschaffen ohne dabei das Essen auf dem Teller dem Wein im Glas überzuordnen.
Zu Beginn: Jakobsmuschel (roh und gebraten) mit Gartengurke, roter Shisokresse und Pomelovinaigrette
. Dazu: Ruinart Rosé natürlich. Die weiche Konsistenz, die Feinheit der Jakobsmuschel und die knackige Gurke korrespondierenden angenehm und spannend gleichermaßen mit der animierenden Perlage und der recht vordergründigen Frische des Rosé. Zitrusnoten der Pomelo finden sich in der jungen Fruchtigkeit im Glas wieder und die Markanz der Shisokresse übertönt die elegante Kraft des Ruinart nicht, sondern spielt ihr schön entgegen.
Da freut man sich auf den nächsten Teller, und zwar Riesengarnelen mit Rote Bete Risotto und Minzpesto. Im Glas haben wir dazu den Ruinart Rosé aus der Magnum. Der recht deutlich erkennbare Unterschied zwischen den beiden Abfüllungen äußert sich in ausgeprägterer Fruchtigkeit und schärfer gezeichneterem, insgesamt harmonischerem Aromen-Charkter in der Magnum, findet der Reifeprozess hier bedingt durch weniger Luft im Verhältnis zur Flüssigkeit doch deutlich langsamer und damit schonender statt. Das kräftige Risotto ist damit eine schöne Begleitung, die Erdigkeit der Roten Bete ergänzt sich gut zur Frucht im Glas, die Garnele ist – ebenso wie die Jakobsmuschel – offenbar ein guter Freund von (Rosé)-Champagner.
Mit dem Dom Ruinart Rosé 2002 – also im Gegensatz zu den beiden Cuvées zuvor ein Jahrgangschampagner haben wir für mein Empfinden das Highlight des Abends im Glas. Die auf den Punkt gegarte Entenbrust mit Selleriemousseline, Zuckerschoten und Feigenjus seien an dieser Stelle auch sehr positiv erwähnt. Allein die unterschiedlichen Kompontenten auf dem Teller waren von Konsistenz und Geschmack her sehr harmonisch gewählt, zu begrüßen auch, dass keiner der Gänge verkünstelt oder Kompontenten-überladen war. Die gleiche harmonische Komplexität spiegelt sich im Wein. Ebenso fruchtig wie floral auf der einen – aber doch geradlinig-frisch, kräftig und fast würzig auf der anderen Seite zeigt sich der Dom Ruinart Rosé von einer äußerst charmanten Seite. Er beweist einmal mehr, dass Champagner zum Essen – auch und gerade zum Fleisch – ein perfect match sein kann.
Den süßen Abschluss des wundervollen Abends in Rosé gab ein Panna Cotta mit allerlei Variationen von der Himbeere. Nicht nur optisch, auch geschmacklich sehr passend umhüllt vom Ruinart Rosé, den wir auch zur Jakobsmuschel schon genießen durften.