Summer of Supper also. Nordenberlin zuerst, eine Woche später sind wir dran. Dazwischen eine Woche Köln mit allem was dazu gehört. Ehrenfeld erkunden, Pizza im 485°, den Dom sehen –und diese ganzen Leute treffen. Nicht nur alte Bekannte, ehemaligen Kollegen, auch ein hübsches Häufchen mir immer enger ans Herz wachsender Foodies wohnt in Köln. Freundschaftliche Seilschaften entspinnen sich unter Gleichgesinnten offenbar eben umso leichter. Keine Frage also, dass ich „hier“ geschrieben habe, als Torsten kurzfristig Hilfe für seinen Supper Club suchte – der zweite Part war zu unser aller Enttäuschung (wenn auch sehr nachvollziehbarerweise) leider ausgefallen. Zugegeben: das war nicht nur selbstverständlich, ich hatte auch eine riesen Menge Spaß dabei mit Torsten und Markus (der sich sogar einen Tag freigenommen hatte, aus Gründen wie oben) in der Küche zu stehen.
Spannend, so ein Menü zu kochen, von dem man am Morgen zum ersten Mal hört, auf das man so wahrscheinlich nie gekommen wäre, und von dem zwei mindestens zwei Rezepte keinem von uns dreien überhaupt geläufig waren. Improvisation ist zwar manchmal alles, gut trotzdem, dass wir mindestens die gleiche Idee, Vorstellung und verwandte Geschmacksnerven hatten. Einigkeit war in diesem Fall also alles und dass gemeinsames dicke Bohnen pulen dazu führt, sich danach schon gefühlte Jahre zu kennen, liegt an der Liebe zum Detail. Nur mit den Makrelen, die initial schon nicht so richtig in die Marienstraße schwimmen wollten, ließen wir den Markus allein – dafür wird bei der wünschenswerten nächsten Begegnung noch ein Entschuldigungs- und Beileidswein fällig, oder zwei.
Jene fettigen Meeresbewohner also wurden flambierter Showact des ersten Gangs des fleischfreien und umso fischreicheren Menüs. Von Helgoland nach Zansibar schlängelte sich der rote Faden auf den Tellern. Dazu die Bierbegleitung, bei Torstens Bier-Kompetenz (die im Herbst übrigens auch zwischen zwei Buchdeckel gedruckt zu erhalten sein wird) quasi schon obligatorisch, selbstredend passend, überraschend – aber nicht anstrengend. Schön!
Flambierte Makrele, Sauerkraut (mit viel aber nicht zu viel Chili), Limettenabrieb
Nächste Diven: die Bohnen. Die gewannen nicht nur den Preis der schönsten Farbe sondern auch den der meisten Geduld, außerdem meinen persönlichen Textur-Preis. Wieder was gelernt: dicke Bohnen und bestes Olivenöl machen mit einer Prise Salz ganz ganz ganz allein etwas sensationell Herrliches. Dazu Rote Bete Chips, Brot. Wenn die Pulerei nicht wäre…
Die eigentlichen Stars des Abends: Knieper. Passpierre. Und die Saucen (Walnuss-Vinaigrette, Haselnuss-Mayonnaise, Thermidor). Klingt simpel, ist es irgendwie auch, und doch nicht. Die Nussigen Saucen, das feine Krebsfleisch und der nur in Butter geschwenkte salzige Queller bringen zusammen was zusammen gehört. Dass Zutatenqualität „key“ ist, steht ja ohnehin außer Frage.
Nächster Vorhang auf für den Pulpo “Pwewa wa nazi”. Der brauchte viel Aufmerksamkeit, die Markus ihm über den ganzen Tag zwischen Kochwasser, Goliath-Grillpfanne, Gewürz-Jagd und Koriander-Frage zum Glück geschenkt hat – sie ist ihm mehr als gut bekommen. Kardamom, die Cremigkeit des Kokos und die Frische der Kirschtomaten waren zusammen mit dem auf den Punkt gegarten (nicht übergarten) Octopus genauso ungewöhnlich wie genial.
Dessert wird gerne mal in die Star-des-Abends-Ecke gerückt, das passiert bei mir eher selten. Ein umso größeres Groupie war ich von diesem Dessert, das einfach anders war, ohne viel Süße, Schokolade und Cremigkeit auskam und so herrlich den Pimms zerlegt hat, dass es eine wahre Freude war. Und die Erdbeeren! (Erdbeeren frisch und in Minz-Sirup pochiert, Pimms-Gelee (!!!), Gurken-Granita).
Es war ein grandioser Abend Torsten. 1000 Dank fürs Mitwirken dürfen, das Vertrauen, das Pimms-Gelee, die Bohnen und die Haselnuss-Mayo.
Markus: Es war mir eine Freude, das sollten wir wieder machen, vielleicht das nächste Mal sogar geplant und mit Absicht.
Marco: dir gilt der Dank für den Summer of Supper ohnehin, kann aber nicht oft genug erwähnt werden. Danke, dass du diesen Rahmen in deinem Marien-Eck möglich machst.
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Fein! Hut ab