Das Originalrezept des Wiener Schnitzel aus der Spezlwirtschaft München – und warum wir es erstmal selber braten
Nicht nur für mich ist die Spezlwirtschaft in München längst zu einer festen Institution geworden. Zum Geburtstage feiern, als Ort an den man seine München-Besucher zum Essen hinbringt, zum Wein-Abende mit Freunden verbringen oder einfach auf dem Heimweg vorbei laufen und sich immer willkommen fühlen. Ich habe hier schon so einige denkwürdige Abende verbracht. Jetzt hat die Spezlwirtschaft wie die meisten Gastronomien wegen der COVID-19 Pandemie geschlossen und steht vor einem größeren Haufen Probleme, als sich viele der Gäste vorstellen können und mögen.
Pacht will bezahlt werden, Personal weiß nicht wie es weiter geht, die Zukunft ist unsicher und es kommt 0,0 Geld in rein. Die Spezlwirtschaft setzt jetzt auf ganz viel Schnitzel Amore der Gäste, die wieder kommen sobald es möglich ist. Solange könnt Ihr schon mal einen Gutschein zum später verbrauchen bestellen oder zum Straßenverkauf in Sendling gehen. Und kommt sowieso bald wieder und lasst Euch bekochen, sobald ihr könnt.
Und wer verständlicherweise Sehnsucht nach dem Spezlwirtschaft Wiener Schnitzel hat: das Original-Rezept vom Simon aus der Spezlwirtschaft-Küche gibt es unten im Artikel. Mit Erdäpfelkas oder selbst gemachten Pommes versteht sich.
Spezlwirtschaft-Küche
Es ist erst eine gute Woche her, da war ich in der Spezlwirtschaft Küche. Wir haben alle unseren Job gemacht und einen Teil der Speisekarte in Food Fotos umgesetzt – und spekuliert, wie es weiter geht, ob die Gastro schließen muss in München, Bayern, Deutschland. Jetzt ist es soweit und was gerade bleibt sind meine Einblicke. Und die Geschichte die viel öfters erzählt werden muss: in der Spezlwirtschaft wird alles selbst gekocht. Hier gibt es keine fertigen Pommes und keine vorpanierten Schnitzel. Das schmeckt alles so gut, weil es selbstgemacht ist, frisch gekocht und das aus Überzeugung. Nehmt Euch ein Beispiel für zu Hause dran – “keine Zeit” zählt als Ausrede nämlich eigentlich nie und jetzt erst recht nicht.
Wiener Schnitzel mit Erdäpfelkas oder selbstgemachten Pommes aus der Spezlwirtschaft München
Zutaten
Wiener Schnitzel
- 600 g Kalbsoberschale
- 4 Eier
- 100 g Mehl
- 300 g Semmelbrösel
- 250 g Butterschmalz
- Salz
- Pfeffer
Erdäpfelkas
- 400 g festkochende Kartoffeln
- 1 Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- 200 g Schmand
- 2 EL mittelscharfer Senf
- ¼ Bund Schnittlauch fein geschnitten
- 4 Zweige Petersilie gehackt
- Salz
- Muskatnuss frisch gerieben
Selbstgemachte Pommes
- 1 kg festkochende Kartoffeln
- Frittierfett / neutrales Öl zum Frittieren
- Salz
- Paprikapulver
Anleitungen
Erdäpfelkas
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Die Kartoffeln 20 Minuten in Salzwasser kochen.
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Die Zwiebel fein würfeln, den Knoblauch schälen und fein hacken. In etwas Butter glasig dünsten während die Kartoffeln kochen.
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Abgießen, noch heiß pellen und die noch so heiß wie möglich durch deine Kartoffelpresse in eine Schüssel drücken. Wer keine hat zerdrückt sie so fein wie möglich mit einer Gabel.
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Anschließend die Zwiebeln, Schmand, Senf, gehackte Petersilie und fein geschnittenen Schnittlauch zu den Kartoffeln geben, vorsichtig vermengen und mit Salz und Muskat würzen.
Selbstgemachte Pommes
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Kartoffeln Waschen und in 1 cm dicke Stifte schneiden.
Die Stifte nochmals unter fließenden Wasser waschen anschließend mit einem Küchentuch trocken tupfen.
In einer Fritteuse bei 120° 4 Minuten Vor-Frittieren und anschließend bei 160° goldbraun backen. Mit Salz und etwas Paprika würzen.
Wer keine Fritteuse hat arbeitet in einem Topf und z.B. einem Braten-Thermometer. Drauf achten, dass das Fett nicht zu heiß wird!
Wiener Schnitzel
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Das Kalbfleisch in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden und mit einem Fleischklopfer gleichmäßig dünn ausklopfen.
Die Eier verquirlen und mit Salz und Pfeffer würzen.
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Die Schnitzel erst im Mehl wenden, überschüssiges Mehl abklopfen, dann durch die verquirlten Eier ziehen und zum Schluss durch die Semmelbrösel ziehen. Die Panade nur ganz leicht andrücken, damit sie beim Ausbacken leichte blasen wirft.
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Butterschmalz in einer großen Pfanne erhitzen. Der Butterschmalz sollte den Pfannenboden 3-4 cm hoch bedecken. Etwas Semmelbrösel in den heißen Butterschmalz geben – wenn sie zu "Tanzen" anfangen ist die Pfanne heiß genug.
Die Schnitzel nacheinander (oder auf 2 Mal) von beiden Seiten goldbraun backen. Die Pfanne dabei in Bewegung halten, sodass der Butterschmalz immer wieder auch über die Schnitzel "schwappen" kann und die Panade schön aufgeht.