Dass sich Champagner nicht nur als Aperitif trinken lässt und durchaus eine nicht nur passende sondern überaus bereichernde Begleitung zum Dinner sein kann, durfte ich ja schon in Kitzbühel bei Steve Karlsch zum Veuve Clicquot Vintage Dinner einmal feststellen. Für mein Empfinden könnte sich ruhig öfters gewagt werden “nur” Champagner zum Menü zu kombinieren, das ist eine wahnsinnig spannende und genussreiche Sache – ja: auch zum Fleisch, und ja: auch trotz und wegen der Perlage. Dass ich mich sehr über die Einladung zum Dom Pérignon Winzerzirkel im Atelier im Bayerischen Hof gefreut habe ist also kaum verwunderlich. Nicht nur die Präsentation des neuen Dom Pérignon Jahrgangs 2004 und die vielen weiteren Highlights aus älteren Jahrgängen, auch das Menü von Sternekoch Steffen Mezger war schon für sich genommen ganz großes Gaumen- und Tellerkino. Das in der Kombination mit den Champagnern im Glas war ein Erlebnis, bitte gerne mehr davon.
Die Auswahl der Bilder für diesen Artikel ist mir wirklich schwer gefallen. Es sind eigentlich zu viele, sie alle im Text unterzubringen – ich konnte mich aber auch ganz schwer von welchen trennen. Und Menü und Champagner in zwei Beiträge teilen, das geht auf keinen Fall.
Sind sie doch an diesem Abend eine so natürliche Symbiose eingegangen, dass eine Trennung an dieser Stelle fast schon grob wäre. Im Titelbild dieses Posts sind also Champagner und Predessert vereint in einiger und stiller Harmonie von Geschmack und sogar andeutungsweise der Farbtöne Die Prüfung dessen ist wenigstens das, was es auf dem Bild zu prüfen galt. Die restlichen Eindrücke vom Menü, das eine absolute Augenweide war, finden sich also hier. Obwohl auch jeder einzelne Gang und jedes Etikett das Titelbild verdient hätte.
Apéritif: Dom Pérignon Vintage 2004
Ein Dom Pérignon Vintage Dinner ist ja nicht nur für sich genommen schon ein Highlight – es ist auch insofern etwas ganz besonderes, dass Dom Pérignon mit seinen gewählten Jahrgängen sehr sparsam umgeht.
Zum Apéritif in der Cinema Lounge im Bayerischen Hof hatten wir das Vergnügen, den neuen Dom Pérignon Jahrgang 2004 – im Glas zu haben, denn lange nicht jeder Jahrgang kommt bei Dom Pérignon in die Flasche. Vincent Chaperon, Oenologe bei Dom Pérignon, führte uns von da an durch den Abend – was die Verkostung der Weine anging.
Amuse Bouche: Dom Pérignon Vintage 2003 Magnum
Das erste Amuse bot uns einen ebenso köstlichen wie charmanten Einstieg in den Abend. Das Brioche-Eis als Hommage an eines der Champagner-Aromen, die stets zuerst in den Sinn kommen. Gurkensalat dazu, der schön mit Säure und Würze spielt, ganz wie der Champagner, den wir dazu im Glas haben.
Genfer Felchen mit Holunderaromen: Dom Pérignon Vintage 2002
Steffen Mezger berichtet uns zu diesem Gang kurz über den glücklichen Umstand, eine Quelle für diesen wunderbaren Fisch gefunden zu haben. Die erstklassigen Felchen kommen aus dem Genfer See, wie der Name schon verrät. Roh mariniert und mit Holunder und Radieschen umspielt sind sie eine besondere Gaumenweide zum Vintage 2002.
Rochen mit Saubohnen und Mandeln frisch und geröstet:
Dom Pérignon Oenothèque 1996
Ich konnte und kann mich nicht entscheiden, ob ich den Dom Pérignon Oenothèque 96 oder 93 an diesem Abend als persönliches Highlight im Glas verzeichnen werde. Am Tisch waren wir uns ebenfalls uneinig und blieben dabei stehen, dass sich beide Jahrgänge für sich genommen unglaublich toll entwickelt haben – jeder auf seine Weise. Während der 96er etwas subtiler mit etwas zurückhaltender Frucht und Fülle begeistert, betört der 93er geradezu mit seiner Pracht an Aromen. Auch hier sind die Gerichte als Begleiter perfekt gewählt: Rochenflügel und Mandel gehen ein tolles Band mit der feinen Frucht und den Anflügen von Marzipan-Noten der 96er Vintage ein.
Mein Lieblingsgang des Abends, Hummer mit Fenchel, Vanille und Orange hat mit dem etwas Oenothèque 93 einen etwas kräftigeren Champagner im Glas, der mit seiner komplexen Aromatik dieses wunderbar ausgewogen aufgebaute Gericht unterstützt und begleitet, ohne auch nur ein Quäntchen zu viel oder zu wenig zu sein.
Blauer Hummer mit Fenchel, Vanille und Orange:
Dom Pérignon Oenothèque 1993
Milchkalb mit Artischocke und Weinbergpfirsich: Dom Pérignon Rosé Vintage 2002
Beim Fleischgang haben wir die Freude, im Glas zum Rosé überzugehen. Auch diese Kombination beweist, dass Chamapgner im Menü, sogar und gerade auch zum Fleisch, ein perfect match sein kann. Die leicht herben Artischocken, der fein-süß-fruchtige Pfirsich und das perfekt gegarte Fleisch ergänzen sich so schön mit dem Rosé (auch mit der Textur!), dass es einem ein Lächeln auf den an diesem Abend verwöhnten Mund zaubert.
Brombeer mit Zartbitterschokolade: Dom Pérignon Rosé Vintage 2000
Um noch Mal vom Titelbild für diesen Post zu sprechen – eigentlich hätte auch und gerade dieses Dessert einen aufmerksamkeitsstärkeren Foto-Platz bekommen müssen. Es war eine Freude, dieses kleine Kunstwerk aus Brombeere und Schokolade zu betrachten, den Rosé Vintage 2000 dazu zu kosten – und dann doch die Ehrfurcht vor dem schönen Teller beiseite zu legen und die verführerische Komposition zu genießen.
Es bleibt kaum etwas zu sagen außer der Rückschluss zum Anfang: Dieser Abend war nicht nur ein Highlight, er bestand zugleich aus drei, die jedes für sich genommen, aber besonders in Kombination so wunderbar waren. Die herrlichen Champagner gepaart mit dem fein abgestimmten Menü wären für sich genommen schon ein Erlebnis – das Zusammenspiel von beidem war wirklich extraordinär.