Martin Fauster und die Familie Geisel luden auch diesen Sommer wieder zu “Martin Fauster & Friends” in den Münchner Königshof – schon zum achten Mal. (Der Bericht von 2013 ist hier nachzulesen). 15 Spitzenköche, 400 Gäste mit leuchtenden Augen und geschmeichelten Gaumen, 35.000 Euro Spenden für den gute Zwecke. Traditionell kommen die sozialen Organisationen aus der Region zugute, in diesem Jahr der Philipp-Lahm-Stiftung, dem Verein Lichtblick Seniorenhilfe e.V., der Bayerischen Sportstiftung und dem Clemens-Maria-Kinderheim in Putzbrunn. Es war (wieder) ein legendärer Nachmittag, voller kulinarischer Superlative auf den Tellern und in Persona am Herd. Unter der Schirmherrschaft von Eckart Witzigmann kochten, lachten, aßen und tranken Gäste und Köche im Königshof am Sonntag wie auf einem großen Klassentreffen.
Allein in der Küche gab es so viel zu sehen und zu probieren – beinah wäre man versucht gewesen, sich dort kaum weg zu bewegen. Gut, dass ein stetiges im Kreis laufen einen konsequent an allen 15 Stationen der Köche vorbei führte, auch im Salon und im Restaurant. Dass die eine oder andere Getränke-Station auf dem Weg lag, kam da durchaus gelegen.
In der Küche:
Eckart Witzigmann war ebenso wie im letzten Jahr Schirmherr der Veranstaltung und stets an Ort und Stelle in der Küche. Nach seinen Ausgelösten Flusskrebsen mit Quinoapflanzerln richtete er alle Teller von Gastgeber Martin Fauster mit an – die stete Menschentraube vor dem Pass konnte ihm dabei nicht nur fasziniert einen Blick über die Schulter werfen, sondern auch Poltinger Lammrücken, geschmorten Bauch und Kichererbsen, sowie Bayerischen Rehrücken, Holunderbeeren, Gänseleber und Pumpernickel kosten.
Norbert Niederkofler (2*, St. Hubertus – St. Kassian), der mich im letzten Jahr schon so mit seinem Apfel-Latschenkiefer-Dessert beeindruckt hatte, sorgte wieder für ein Highlight: Es war einmal eine Forelle kam besonders farbenfroh in einer kleinen Blechdose daher – der Geschmack konnte da selbstverständlich mithalten. Auch die Rote Bete Gnocchi mit Daikoncrème und Biererde sah fabelhaft aus. Ich habe sie selbst (leider) nicht probiert, was ich von den anderen Gästen munkeln gehört habe, schienen sie aber ebenso fein wie die Forelle gewesen zu sein.
Thomas Kahl (1*, Margaretenhof – Tegernsee) war im letzten Jahr noch aus Mallorca angereist, samt Kabeljau und Paellasud. Mittlerweile findet man ihn und sein Restaurant in der Nähe vom Tegernsee im Margaretenhof. Seeforelle, Blumenkohl, Wassermelone und Salzzitrone fanden auf seinen Tellern eine Bühne.
Herbert Hintner (1*, Restaurant zur Rose, Eppan) hat die herrlichsten Kloaznravioli mit Graukas und Schnittlauchbutter aus Südtirol mitgebracht, die man sich vorstellen könnte.
Thomas Kellermann (2*, Kastell – Wernberg) begeisterte die Gäste mit seinem Happen Rote Bete mit kühlem Curry und natürlich seiner Bresse Taube mit Rhabarber und Macadamianüssen (die Täubchen haben es leider nicht aufs Bild geschafft, sind vorher auf der Zunge zergangen).
Dieter Koschina (2*, Vila Joya – Albufeira) bereitete die kleinen Tässchen, mit denen ich praktisch jeden Gast in der Küche am Sonntag gesehen habe: Lauwarmes Champagnersüppchen, dazu Austernsandwich und Kaviar waren auch viel zu verführerisch, um daran vorüber zu gehen.
Gabi Taubenheim (Königshof – München), die Chef Pâtissière des Königshof und ihr Team haben auch in diesem Jahr im hinteren Teil der Küche wieder ihr Reich zugänglich gemacht und drei herrliche Desserts angeboten: Palatschinken, Vanilleeis, Heidelbeeren, Karamell, Yuzu-Eiswürfel, Molke-Granitée, Marille und Ananasravioli, Tapioka, geeiste Kokosmilch, Zitronengras.
In den Salons:
Hans Haas (2*, Tantris – München) kredenzte Vitello Tonato sowie Krustentierravioli mit Chili-Zitronengrassud.
Bobby Bräuer (1*, Esszimmer, BMW Welt – München), hatte in diesem Jahr neben Maine Hummer, Melone und Zitrusfrucht auch ein Dessert dabei: Geräucherte Milch und Waldhimbeeren. Hier ist in meinem Bericht über das Esszimmer übrigens mehr zur extraordinär guten Küche von Bobby Bräuer zu lesen.
Tohru Nakamura (1*, Geisels Werneckhof – München), von dem ich im letzten Jahr schrieb “war für mich die Entdeckung des Nachmittags und ich war nicht die einzige, die sich sicher war, dass von ihm noch viel zu hören sein wird”, habe ich mittlerweile in seiner Küche im Werneckhof besuchen dürfen, das ist hier nachzulesen. Schweinebauch, Tropea Zwiebeln, Dashi-Gurke und Thai-Granitée waren nicht nur eine Augenweide, sondern schmeckten auch zum Reinlegen.
Im Restaurant:
Ali Güngörmüş (1*, Le Canard Nouveau – Hamburg) richtete den Gästen im Restaurant Gebackene Kebap Börek, Auberginen, Sesamcrème und Gewürzjoghurt. Die Schlange (der ich auch zu verdanken habe, dass ich nichts gekostet habe) war ein Indiz für äußerste Beliebtheit..
Reimund Brunner (1*, Hotel Gardena Grödnerhof – Südtirol) zauberte zunächst ein Rindertatar mit Sardinen, Avocado und Schüttelbrotcrackern, vor einem Dessert mit Preiselbeere, Marmelade, Wacholder und Macaron.
Ralph Knebel (1*, Erbprinz – Ettlingen) reichte zu seinem Lauwarmen Sockeye Lachs Cipollini und Kokos.
Bernard Antony (Maître Fromager aus Vieux Ferrette, Elsass) auch diesmal – last not least: die göttliche Käseauswahl.
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Oh, das macht ja richtig Appetit! Für mich als Witzigmann Fan besonders interessant. Wieviel kostete das Ticket? Gab es auch korrespondierende Weine?
Schönen Gruß
Thomas
Hallo Thomas,
das Ticket hat in diesem Jahr 225 Euro gekostet – incl. aller Weine, Champagner, Tegernseer Bier und was der Gaumen sonst noch so begehrt hat ;)
Sehr schöne Veranstaltung, lohnt sich den Termin für das nächste Jahr im Auge zu behalten.
viele Grüße
Annette