Padella Pasta am Borough Market
Der Plan war, ich erreiche London mittags. Ich hatte noch viel vor mit dem Nachmittag: Shopping, Street Food, Markt, ein Restaurant – was man halt so macht, nachdem man das AirBnB bezogen hat. Der Eisnebel in London bescherte mir einen Strich durch die Rechnung und 5 Stunden Reisezeit mehr auf die Uhr, es ist dunkel als ich ankomme. Nach nur einem Lufthansa-Sandwich als Tagesverpflegung statt des vorgenommenen Street Foods und Café-Besuchen aller Art muss der Weg kurz sein zum nächsten Restaurant. Zum Glück ist der Borough Market um die Ecke und Padella Pasta steht sowieso auf meiner Liste.
Ein Platz an der Theke, direkt wo die Teller angerichtet werden, ist wie für mich gemacht. Ein Gläschen Wein, ein Korb sau gutes Sauerteigbrot und frisches, grasig-bitteres Olivenöl dazu: es sieht aus, als könnte der Tag noch Rettung erfahren.
Die Karte ist angenehm klein. Wenige Vorspeisen, eine Hand voll Pasta-Gerichte, zwei Desserts. Ich bestelle gebackene Cannelli-Bohnen mit Radicchio, danach Ravioli mit Zitronen-Ricotta und Spinat. Wer keinen frischen Parmesan möchte, möge es bei der Bestellung dazu sagen steht da – kann mir nicht passieren.
In der kleinen offenen Küche funktioniert alles nach Uhrwerk. Die Küchenchefin ruft die Teller ab, jedes Gericht wird auf dem Gasherd a la minute zubereitet. Die Anzahl der Sauteusen im Regal ist enorm – der Durchlauf an Gästen im Padella aber auch. Die Schlange wächst mittlerweile auf in meinen Augen enorme Ausmaße an, scheint aber normal zu sein hier. Die vermeintlich leger angerichteten Teller folgen einem strengen Muster – nicht wenige Pasta-Türme sehe ich nochmal zurück in die Sauteusen gehen und einen neuen Teller bekommen. Auch Unordnung will ihre Ordnung haben. Der direkt vom Laib geriebene Parmesan verfeinert ganz zum Schluss jeden Teller (bis auf die Pasta mit Krebsfleisch).
Meine Ravioli sind super zart, weich, die Füllung zergeht auf der Zunge. Ein Traum aus Ricotta und Zitrone, der alte Parmesan als Topping ist ungeschlagen. Pasta in der Qualität gibt es bis auf wenige Ausnahmen ganz sicher nur in Italien – und selbst dort dürfte man die suchen müssen.
Das Konzept von Padella Pasta ist einfach – und deswegen umso besser. Der Erfolg des Ladens gibt der Genialität der Einfachheit auf höchstem Niveau recht. Am nächsten Tag laufe ich morgens am Schaufenster vorbei, hinter dem auf dem gleichen Tresen, an dem die Gäste abends essen, morgens die Pasta frisch ausgerollt wird.
Padella
6 Southwark Street
London
SE1 1TQ
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Yummy, das klingt umwerfend – merk ich mir für meinen hoffentlich demnächst mal wieder anstehenden London-Besuch!
Liebe Grüße!