Rezept für indisches schwarzes Dal – einmal mit Urad Dal Bohnen und mit schwarzen Belugalinsen
Ich liebe die Tiefe und Vielfalt der indischen Küche. Für mich sind vor allem die warmen Gewürze und reichhaltigen Saucen immer ein Seelenwärmer, gerade in Gerichten wie dem klassischen schwarzen Dal. Wirklich gut indisch kochen: das ist nicht ganz leicht zugänglich und braucht etwas Zeit und Muße, weil das Maß der Würzung und Zutaten, die Kochvorgänge und Herangehensweise doch sehr anders sind, als in unseren gewohnten Rezepten. Sich heranzutasten und darauf einzulassen lohnt sich aber. Ich habe mit einem ganz “simplen” Gericht experimentiert. Schwarzes Dal, einmal in der Variante mit Urad Dal (Urdbohnen) und mit schwarzen Belugalinsen. Die Zutaten sind eigentlich gar nicht sehr vielfältig, bis auf das selbst gemachte Garam Masala hält sich die Liste in Grenzen. Und man ist überrascht, wie viel Geschmack ein bisschen Gewürz, Chili, Butter und viel Zeit verursachen können!
Springe zu RezeptWas ist Dal?
Dal, das ist der Oberbegriff für ein aus Hülsenfrüchten gekochtes indisches (oder pakistanisches) Gericht. Linsen, Bohnen, Kichererbsen: gleich bleibt ihnen, dass sie zusammen mit Ingwer, Knoblauch und Gewürzen solange gekocht werden, bis sie cremig sind – und alles eine Art “Brei” ergibt. Eine nährendes und sehr schmackhaftes “Standard”-Gericht mit vielen Variationsmöglichkeiten. Beliebt ist veganes Dal genauso wie solches aus Roten oder gelben Linsen, mit Spinat oder wie hier ein Klassiker: schwarzes Dal, tomatisiert mit Butter und Double Cream.
Urad Dal oder schwarze Linsen: Welche Hülsenfrucht?
Ich habe das schwarze Dal bereits in zwei Varianten gekocht. Mein erster Versuch und damit auch die erste Variante war eine mit Belugalinsen – in Ermangelung von schwarzem Urad Dal zu Hause. Urad Dal – die Urdbohne oder auch “Linsenbohne” ist also garkeine Linse, sondern eine Bohne und ist verwandt mit der Mungobohne. Sie ist so klein, dass sie fast der Belugalinse ähnelt, beim Kochen allerdings gibt es doch Unterschiede:
- Die Belugalinsen halten ihre schwarze Farbe besser, als die Urdbohnen
- Die Bohnen werden beim kochen noch cremiger als die Linsen. Wobei auch die Belugalinsen in dem doch recht langen Kochvorgang ihre Konsistenz sehr gut halten und auch sehr cremig werden.
- Die Bohnen verlieren beim ersten Kochen in Wasser sehr viel mehr “Dreck” als die Linsen. Er wird zwischendurch abgeschöpft und später wird das Kochwasser mit frischem Wasser ersetzt
Fazit: beide Hülsenfrüchte eignen sich für diese Zubereitungsmethode. Die Variante mit Linsen bleibt zum Schluss etwas knackiger und weniger cremig, hat aber duchraus etwas für sich.
Auf dem Rezept-Foto ist die Variante mit Urad Dal abgebildet.
Die Inspiration: Das Dishoom Cookbook
Das Rezept für das Schwarze Dal stammt mit leichten Abwandlungen von mir aus dem Kochbuch des Dishoom. Ich hatte es nicht nur wegen der Rezepte, sondern eher wegen des Gesamt-Konzepts gekauft: viele Geschichten, Tipps und Eindrücke aus Bombay rahmen die Rezepte in verschiedene Tageszeiten ein und lassen einen wirklich schmerzliches Fernweh bekommen. Im Londoner Dishoom war ich vor ein paar Jahren essen, es lohnt sich ein Besuch, wenn man in England ist. Authentischer als dort, kommen wir in Europa schwerlich an indische Küche heran. Auch wenn Restaurants wie das “Madame Chutney” in München mittlerweile eine erfreuliche und vorzügliche Ausnahme bilden.
- Dishoom Share The Secrets To Their Much Sought-After Bombay Comfort Food The Bacon Naan Roll
- Black Daal
- Chicken Ruby And Lamb Raan
- Along With Masala Chai
- Coolers And Cocktails
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Sehr gut ist auch “Indien. Das Kochbuch: Die Bibel der indischen Küche“, momentan allerdings offenbar nur noch in der englischen Version verfügbar.
Garam Masala Gewürz
Was wäre die indische Küche ohne Garam Masala? Fast jedes herzhafte Gericht enthält wenigstens eine Prise, wenn nicht wie hier einen ganzen Löffel. Das Dal war auch der Anlass für mich, die Garam Masala Gewürzmischung selbst zu machen. Das Rezept habe ich hier notiert.
Wem das für den Moment zu aufwändig ist, der greift am besten auf ein wirklich hochwertiges Garam Masala zurück. Auch wenn wirklich nichts an ein frisch gemahlenes herankommen dürfte.
Was isst man zum schwarzen Dal?
Klassisch wird zum Dal indisches Brot serviert. Chapatis, Rotis – oder natürlich auch Naan Brot. Reis ergänzt sich aber ebenfalls sehr gut, und etwas frischer Koriander und Joghurt (mit oder ohne Gurke) tun dem Gericht ebenfalls gut.
Persönlich esse ich das Dal gerne zum Frühstück (wie manch anderes herzhaftes, warmes Gericht), es ist aber auch ein sättigender Lunch und tolles Soul-Food. Wer es umfassender mag, kann das schwarze Dal natürlich auch mit mehreren Gerichten zu einer indischen Tafel kombinieren.
Schwarzes Dal, Indisches Urad Dal
Schwarzes Dal mit indischem Urad Dal oder Belugalinsen
Zutaten
- 300 g Urad Dal (schwarze Urdbohnen)
- 5 Zehen Knoblauch
- 4 cm Ingwer frisch
- 3 EL Sonnenblumenöl
- 60 ml passierte Tomaten
- 70 g Tomatenmark
- 10 g feines Meersalz
- 2/3 EL mildes Chilipulver
- 1/3 EL Garam Masala
- 90 g Butter
- 90 ml Crème fraîche
- 1 Handvoll frischer Koriander
- 4 EL Joghurt
Anleitungen
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Die Bohnen 3-4 Mal in einer Schüssel mit kaltem Wasser waschen und abgießen.
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In einen breiten Topf oder Bräter geben und großzügig mit mindestens 4 Liter kaltem Wasser angießen. Zum Kochen bringen und bei niedriger Hitze mindestens 2, besser 3 Stunden stetig kochen. Zwischendurch mit einem Schöpfer aufsteigenden Schaum entfernen.
Immer ausreichen Wasser im Topf gewährleisten, zwischendurch kochendes Wasser nachgießen – kein kaltes.
Zum Schluss die Platte ausschalten und 15 Minuten stehen lassen.
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Während die Bohnen kochen die Würzpaste zubereiten.
Knoblauch und Ingwer schälen und sehr fein hacken oder mit einem Blender zu einer Paste verarbeiten.
In einer Schüssel mit dem Sonnenblumenöl, Tomatenmark und Tomatenpüree, Salz, Chilipulver und Garam Masala zu einer Paste vermengen.
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Das Kochwasser der Bohnen vorsichtig abgießen. Frisches kochendes Wasser angießen, sodass die Bohnen ca. 3 cm bedeckt sind. Die Würzpaste und die Butter dazu geben und 30 Minuten sprudelnd kochen. Umrühren nicht vergessen.
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Hitze reduzieren und weitere 1,5 Stunden leicht köcheln lassen, bis die Sauce cremig und dicker wird.
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Zum Schluss die Crème fraîche hinzugeben, einrühren und nochmals ca. 15 Minuten köcheln.
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Mit Koriander und Joghurt anrichten.
Rezept-Anmerkungen
Optional dazu: indisches Brot oder Basmati-Reis.
Alternativ zu den schwarzen Bohnen 300g Belugalinsen verwenden und genauso damit verfahren.
6 Personen sollten mit Brot dazu davon satt werden.
Zutaten und Zubehör
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4 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Muss bei Beluga Linsen die Kochzeit nicht deutlich reduziert werden?
Hallo Wario, nein – ich habe auch mit Belugalinsen die gleiche Kochzeit angesetzt. Hat ebenso gut funktioniert und die Linsen werden schön “cremig”. Zudem kochen sie ja nicht stark, sondern simmern eher vor sich hin.
viele Grüße
Wo im Rezept kommt das Joghurt dazu?
Hallo Jessi – der ist genauso wie der Koriander zum Anrichten gedacht, erst auf dem Teller. Ich habe es so jetzt auch im Rezept noch ergänzt!
lg